Einfluss der COVID-19-Impfung auf das Stillen
San Diego, USA und Frauenfeld, Schweiz, 19. Januar 2021
Die University of California in San Diego startet ein hochaktuelles Forschungsprojekt zur COVID-19-Impfung und Stillen. Die Studie, die von der Familie Larsson-Rosenquist Stiftung mit einer Spende von CHF 200'000 unterstützt wird, soll klären, ob COVID-19-Impfungen nicht nur der stillenden Mutter, sondern auch ihrem gestillten Säugling Schutz bieten.
Stillende Mütter wurden bisher in keiner der aktuellen Studien zum SARS-CoV-2-Impfstoff berücksichtigt. Dieser Mangel an Daten führte zu Bedenken, ob stillende Frauen überhaupt geimpft werden sollten.
"Die Unsicherheit, ob stillende Frauen entweder auf eine Impfung oder auf das Stillen verzichten sollten, hat weltweit enorme Folgen für die öffentliche Gesundheit, insbesondere in Entwicklungsländern. Wir gehen davon aus, dass die Impfung von stillenden Müttern auch dem gestillten Säugling Vorteile bringt," sagt Dr. Lars Bode, Professor für Pädiatrie und Direktor des Larsson-Rosenquist Foundation Mother-Milk-Infant Center of Research Excellence (LRF MOMI CORE) an der School of Medicine der University of California in San Diego.
Seine Studie untersucht deshalb, ob die Antikörper, die die Mutter nach der Impfung entwickelt, über die Muttermilch auf ihr Baby übertragen werden und so auch ihren Säugling schützt.
Die Resultate dieser Studie werden Müttern zusätzliche Informationen für den Entscheid geben, ob sie sich gegen COVID-19 impfen lassen, während sie ihr Kind stillen. Die Ergebnisse sind auch von zentraler Bedeutung für globale Gesundheitsorganisationen, um bessere, wissenschaftlich abgestützte Empfehlungen entwickeln zu können.
"Frauen sollten nicht zwischen Impfung und Stillen wählen müssen", sagt Dr. Katharina Lichtner, Geschäftsführerin der Familie Larsson-Rosenquist Stiftung. "Wir unterstützen dieses wichtige Forschungsprojekt, weil wir hoffen, dass wir Müttern so mehr Sicherheit geben können und dass mehr Klarheit für behördliche Gesundheitsempfehlungen entsteht."
Die Sammlung von Milchproben von freiwilligen Teilnehmerinnen hat bereits begonnen. Die Studie wird etwa ein Jahr dauern. Die ersten Daten werden aber schon im Frühjahr dieses Jahres erwartet und sollen sofort veröffentlicht werden.
Entscheidend ist, dass diese neu gewonnenen Erkenntnisse auch für Frauen in Entwicklungsländern relevant sind. Deshalb erwägt die FLRS, weitere Unterstützungsbeiträge auszurichten, damit die Forschung auf Impfstoffe ausgeweitet werden kann, die in Entwicklungsländern zur Anwendung kommen. FLRS diskutiert derzeit mit Forschern die nächsten Schritte und wird wieder informieren, sobald die Details geklärt sind.
"Stillen und Impfen, dies ist eine Herausforderung, die uns weltweit alle betrifft", sagt Göran Larsson, Stiftungsratspräsident der FLRS. "Babys und Mütter profitieren das ganze Leben lang vom Stillen, und so hat die Entscheidung, die Mütter heute für oder gegen eine Covid-19-Impung treffen, grossen Einfluss auf die Zukunft vieler Generationen von Kindern und Frauen."
Schon im vergangenen Jahr unterstützte die FLRS eine gemeinsame Studie der University of California San Diego und der University of California Los Angeles mit 100'000 Franken. Diese Studie ergab, dass SARS-CoV-2 nicht über die Muttermilch übertragen wird (Chambers et al. 2020 JAMA; Krogstad et al. 2021, in Vorbereitung). Diese bahnbrechenden Ergebnisse trugen dazu bei, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre weltweiten Empfehlungen zum Stillen anpasste.
Die Familie Larsson-Rosenquist Stiftung und die University of California San Diego arbeiten seit der Gründung des LRF MOMI CORE im Jahr 2017 eng zusammen, um innovative Forschung in den Bereichen Stillen und Muttermilch voranzutreiben.
Beide Partner sind überzeugt, dass das Wissen, das wir heute erarbeiten, einen grossen Einfluss auf die weltweite Gesundheit hat. So wurde eine Methode, die heute bei der Untersuchung von COVID-19-Impfstoffen und ihrem Einfluss auf das Stillen eine wichtige Rolle spielt (The Role of Early Food and Environmental Exposures through Breastmilk in the Development of Atopic Conditions in a Preterm Population), 2020 als Teil des Programmes zur Startfinanzierung von innovativen interdisziplinären Forschungsansätzen entwickelt. Dieses Programm ist ein integraler Bestandteil von LRF MOMI CORE, das in 2018 durch die Familie Larsson-Rosenquist Stiftung gestiftet wurde
Kontakt
Familie Larsson-Rosenquist Stiftung
Dr. Katharina Lichtner
Geschäftsführerin FLRS
Telefon: +41 79 122 45 44
E-Mail: katharina.lichtner@larsson-rosenquist.org
LRF MOMI CORE, UC San Diego
Michelle Brubaker
Telefon: +1 858-249-0456
E-Mail: mmbrubaker@health.ucsd.edu
Zur Larsson-Rosenquist Foundation Mother-Milk-Infant Center of Research Excellence an der University of California San Diego School of Medicine
Das Larsson-Rosenquist Foundation Mother-Milk-Infant Center of Research Excellence (LRF MOMI CORE) an der University of California San Diego School of Medicine, wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, ein innovatives Zentrum der Muttermilchforschung zu schaffen. LRF MOMI CORE fördert fachübergreifende Studienprojekte aus Grundlagenforschung, Bildungswesen und klinischer Praxis, um die Gesundheit und die Entwicklung von Säuglingen, Müttern und der gesamten Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.
Zur Familie Larsson-Rosenquist Stiftung
Die Familie Larsson-Rosenquist Stiftung wurde 2013 gegründet, um die Vision der Familie Realität werden zu lassen, jedem Kind auf dieser Welt dank den Vorzügen von Muttermilch einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen. Sie hat ihren Sitz in Frauenfeld, Schweiz und gehört weltweit zu den wenigen gemeinnützigen Organisationen, die sich ausschliesslich der Unterstützung und Förderung von Stillen und Muttermilch widmen.
Die Stiftung verfolgt das Ziel auf der Basis fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse, einen gesellschaftlichen Wandel zur Förderung des Stillens anzuregen. Auf diese Weise möchte die FLRS dabei helfen, Stillraten zu erhöhen und die Gesundheit von Müttern und Kindern auf der ganzen Welt zu verbessern. Die FLRS stiftet daher langfristige Still- und Muttermilchforschung und spendet für die Verbreitung und den Einsatz von evidenzbasiertem Wissen zu diesem Thema. Gemeinsam mit einem globalen Netzwerk aus führenden Experten stellt die FLRS frei zugängliche und nachhaltige Ressourcen und Bildungsinstrumente zur Verfügung. Sie sollen Regierungen, Mitarbeitende und Entscheidungstragende im Gesundheitswesen und letztlich die Bevölkerung und Familien dabei unterstützen, Hindernisse beim Stillen zu überwinden und ihre Stillziele zu erreichen.
https://www.larsson-rosenquist.org